Donnerstag, 2. Juli 2015

Verbales Berserkertum: Lasst uns Trolle füttern

Man soll ja Trolle nicht füttern, sagt eine bekannte Internetweisheit. Heißt auf Deutsch: Ignorier Deppen, die in den verbalen Berserkermodus schalten. Ich kann trotzdem nicht anders, lasst uns die Raubtiere füttern. 

Auf der Facebookseite der Bezirksblätter schreibt Jürgen A. zur Flüchtlingsdebatte: "Frag mich wofür die 5,50 bekommen. Möglicherweise für den Kauf eines Handys?". 


Lieber Jürgen, du hast Recht! Wenn du tausende Kilometer von deiner Heimat weg bist willst du wahrscheinlich irgendwann zuhause anrufen. Es sei denn natürlich man trollt den ganzen Tag auf facebook und hat deshalb sowieso keine Freunde.


 Nächster Kandidat: Thomas W. "Schämen sollten sich sogenannten Flüchtlinge, die Länder in Europa zu überschwemmen." Genau! Du, Alim! Hör sofort damit auf uns zu überschwemmen! Kadir, du bist schlimmer als die biblische Sintflut. Stell dich sofort in die Ecke deines Zeltes und schäm dich!


Thomas P. (mein Geheimfavorit): "das bilderbergertreffen ist vorbei. und wie immer danach werden die daumenschrauben, moralisch und finanziell fuer uns buerger europas weiter angezogen." Lieber Thomas, jetzt hast du uns ertappt. Ich gratuliere zuerst, dass du Rechtschreibung und Grammatik als Instrumente unserer Knechtschaft über dich erfolgreich abgelegt hast. Zweitens: Ich glaube deine Daumenschraube sitzt zu locker.




Richard S. bringt es treffend und vor allem grammatikalisch souverän auf den Punkt: "Lauter voitrottln in den Österreich".

Freitag, 1. Mai 2015

Liebe Grüße vom Pirschelbär

Anna und Lukas - so heißen also die beliebtesten Vornamen der Waidhofner. Auch die klassischen Helden aus der Bibel wie Noah, Jonathan und Joshua sind wieder auf dem Vormarsch.

Der Pirschelbär ist traurig. Niemand 
glaubt ihm seinem Vornamen.
(c) Michael Neupert  / pixelio.de
Gut für die Kleinen, denn eine Studie der Universität Oldenburg hat ergeben, dass Lehrer voreingenommen sind, wenn sie Namen wie Kevin, Justin, Dustin oder Jacqueline, Chantal oder Mandy hören. Eine ähnliche Untersuchung in Großbritannien ergab, dass Angeklagte im Schnitt zu kürzeren Haftstrafen verurteilt werden, wenn sie einen aristokratisch klingenden Namen wie William tragen.



Trotzdem drängt sich doch die Frage auf, wo denn die Kreativität der Jungeltern geblieben ist, die ihre Kinder mit Jerome Jermaine oder Kendra Tiara Zoé lebenslang verschönern? Mit der Rückkehr zu klassischen Vornamen und dem Ende des "Kevinismus" oder "Chantalismus" ist auch die Legende vom Pirschelbär vom Aussterben bedroht. 

Demnach kam eines Tages ein neues Kind in den Kindergarten - Zeit und Ort sind freilich beliebig wählbar. Als die Betreuerin den Kleinen fragt, wie er denn heißt, sagt dieser: "Ich bin der Pirschelbär" So recht glauben will es die Pädagogin nicht, der Bub bleibt aber dabei und will "Pirschelbär" genannt werden. So ruft die Dame die Eltern des Kindes an. Die geben sich verwundert ob der seltsamen Anfrage, denn wie sich herausstellt, heißt der Kleine tatsächlich Pierre-Gilbert ...

Mittwoch, 15. April 2015

Gerti und die liebe Post oder wie man als Kunde gepflanzt wird

Behördliche Briefe sind von Natur aus meist unlustig. Das weiß auch die Post und spielt mit ihren Kunden. Eine Pflanzerei auf vielen Ebenen.
Wenn's wichtig ist, dann lieber mit der Post. 
Als Werbeschmäh lässt man aber die Kunden 
bei sich antanzen.         (c) Österreichische Post AG


Wie jeder gelegentlich zu schnell fahrende Mitbürger freue ich mich natürlich riesig über diese gelben Zettel im Postkastl, ich möge doch bitte meinen behördlichen Brief abholen kommen. Nun ist es als Berufstätiger im Waldviertel mit ziemlichem Aufwand verbunden zu den Öffnungszeiten des örtlichen Postpartners ebenda zu erscheinen. 


Als die stets freundliche Dame am Schalter - nennen wir sie Gerti - meinte "Ah, so schlimm is des net" als ich meinen behördlichen Zahlschein von ihr verlangte, hätte mir schon etwas komisch vorkommen sollen. 


Tatsächlich handelte es sich bei dem Brief um ein Infomail ich möge doch bitte eine Abstellerlaubnis ausfüllen, damit der Briefträger Sendungen in den Garten legen darf und mir mühsame Wege zum Postpartner in Zukunft zu erspart bleiben. Mein wahnsinniges Lachen beim Öffnen dieses Briefes dürfte nicht nur Gerti nachhaltig verstört haben.



Bis heute bin ich mir nicht sicher auf wie vielen Ebenen man als Kunde da eigentlich gepflanzt worden ist. Ich bin aber ziemlich sicher, was die größte Häckelei ist: eine Abstellerlaubnis habe ich schon vor Jahren ausgefüllt. Wahrscheinlich hat den Schrieb nur nie jemand vom Postpartner abgeholt...



PS: Wie mir im Nachhinein mitgeteilt wurde, gibt es anscheinend auf den gelben Zustellnachrichten irgendwo eine Angabe zum Absender. Sollte da in Zukunft "Post" draufstehen, werde ich mir ab sofort den Weg sparen.

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